Der Seelenfütterer - Klaus Bendel

Glauben (er)leben

Ein Hauch von Leben

„Mein Kaffee ist verschüttet ..“ Er kommt langsam zu sich. Das Erste woran er sich erinnert ist der heiße Kaffee, der ihm über seine Hand gelaufen war. Es war da noch dieses Krachen und plötzlich schwankte der Boden unter den Füßen. Der heiße Kaffee auf der Haut, ließ ihn die Tasse fallen. 
Er suchte Halt … dann wurde ihm schwarz vor Augen. Das Unheil kam ohne Vorankündigung. 
Nun liegt er da. Begraben unter den Trümmern dessen, was vor kurzem noch sein zuhause war. Er versucht die Augen zu öffnen. Schemenhaft nimmt er seine Umgebung wahr. Eingehüllt in Staub und Trümmer versucht er sich zu bewegen. Er hebt ein Brett an, das direkt vor seinem Kopf liegt. Es lässt sich nur wenig bewegen. Dabei fällt im Sand ins Gesicht. Seine Augen brennen. Er versucht zu rufen, doch überall ist der Sand, der Staub der Dreck. Überall in den Augen, der Nase, den Ohren dem Mund. Der Sand erstickt jeden Ton aus seinem Mund. So liegt er da und kann nichts tun. Seine Gedanken wandern zu seiner Frau. Sie war zu Ihren Eltern aufs Land gefahren. Wie es ihr wohl geht? 
Guter Gott, hilf mir! Lass mich so nicht sterben. 
Wieder wird ihm schwarz vor Augen. 
Als er zu sich kommt, ist alles unverändert. 
Ich liege hier im Dreck, denkt er bei sich. In dem Dreck aus dem Gott den ersten Menschen gemacht hat. Aus Ton hat er ihn geformt und Ihm dann seinen Odem, seinen Atem des Lebens eingehaucht. 
Oh Gott, mir stockt der Atem, den du mir gegeben hast. Ich bekomme kaum Luft ….
Ein Geräusch reißt ihn aus seinen Gedanken. Dann ein warmer Luftzug. So muss sich der Atem Gottes anfühlen. Er hört das rasche Ein- und Ausatmen, direkt neben seinem Kopf. 
Ein Hund bellt! Wir er jetzt verrückt? Kommt jetzt sein Ende? 
Doch dann hört er Stimmen. Er kann nicht verstehen was sie sagen. Hoffnung keimt auf. Er versucht zu rufen, doch vergebens. Er kann nichts tun. Plötzlich kommt Bewegung in den Schutt über Ihm. Ein trüber Lichtstrahlt trifft sein Gesicht. Immer größer wird das Licht. Er muss die Augen schließen, weil immer wieder Schutt und Staub auf ihn hernieder rieseln. Er begibt sich ganz in die Hand seiner Retter. 

Gott wirkt durch viele seiner Geschöpfe. Oftmals so gar nicht, wie wir es erwarten. 
Aber besonders dann, wenn wir uns unter dem Schutt unseres Lebens begraben fühlen.
 

Doch auch wenn kein Rettungshund parat steht: im Gebet ist Gott uns immer nah und haucht uns, mit seinem Trost, seinen Hauch von Leben ein.